Stadtführungen Swijaschsk
Swijaschsk
Swijaschsk ist eine begeisternde Stadt-Insel, deren Gründung zum ersten Schritt auf dem Weg vom Moskauer Fürstentum bis zum Großen Russischen Imperium wurde. Auf deren Territorium von ca. 64 ha. liegen benachbart die architektonischen Denkmäler des russischen Mittelalters und gemütliche Gassen und Behördengebäude der Kreisstadt. Sie verbergen eine Menge von Geschichten, Legenden und Überlieferungen und erinnern uns an Bedeutung dieses geistlichen und kulturellen Zentrums für Russland.
Indem man müßig einen Spaziergang durch die tiefbefriedeten Stadt-Straßen macht, offenbart sich nachhaltig die Entstehungsgeschichte nicht nur von dieser Kreisstadt, sondern von ganzem Russland. Denn die Ereignisse der russischen Politik fanden ihren Ausdruck und «prägten sich» in den Gebäuden, Straßen und Plätzen, wie die Wasseroberfläche vom Wind aufgeregt worden war und sich danach beruhigte und spiegelt nun die ungerührt untergehende Sonne wieder. So ruhig und gemessen fließt nun das Leben in Swijaschsk nach den Erschütterungen der Vergangenheit.
Swijaschsk wurde auf einem Hügel namens «Kruglaja Gora» («Runder Berg») nach dem Befehl vom Zar Ivan Grosny (dem Schrecklichen) kürzestmöglich gebaut. Dies wurde durch die im XVI. Jh. eskalierten Verhältnisse mit benachbartem Khanat Kasan bedingt. Die Stadt wurde von Strelizen (Soldaten), Dienstleuten, Arbeitsmännern, Handwerkern, Bürgern, Händlern, Kaufleuten besiedelt. Hier entwickeln sich verschiedene Betriebsarten und Handel.
Das Leben eines gemeinen Bürgers im mittelalterlichen Russland war untrennbar mit dem orthodoxen Glauben verbunden. Deshalb entstehen kurz nach der Stadtgründung Kirchen und Klöster – die geistlichen und missionarischen Zentren von Kasaner Umgebung und des Kasaner Erzbischoftums: Männerkloster der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius (Troize-Sergiev-Kloster), Männerkloster des Gottesmutter-Entschlafens (Bogorodizkij-Uspenskij-Kloster zu Swijaschsk) und Frauenkloster des Johannes des Täfers. Trotz des harten Schicksals, das die swijaschsker Klöster besonders in der Sowjetischen Periode erfahren mussten, erhielt die Zeit für uns die bedeutendsten Klostertempel. Gottesmutter-Entschlafens-Kathedrale gehört heute zu Weltkulturerbe und steht unter dem Schutz von UNESCO. Dort sind die einzigartigen Fresken des 16. Jhs. von 1080 m2 erhalten geblieben.
Auf dem Territorium des ehemaligen Troize-Sergiev-Klosters (heute – Johannes-der-Täufer-Kloster) steht die Dreifaltigkeits-Kirche aus Holz (die noch im 16. Jh. erwähnt wurde). Die Experten sind einig, dass dies der älteste Holzbau auf der Insel (vielleicht sogar auf dem Mittleren Wolga-Gebiet) ist.
Das Frauenkloster des Johannes des Täufers hinterließ uns als Erbe die Kathedrale zu Ehren der Ikone «Gottesmutter ist die Freude aller Leidenden». Diese Kathedrale wurde aus dem roten Ziegelstein im pseudo-byzantischen Stil gebaut und ist von allen Seiten der Insel zu sehen.
In Swijaschsk wurden die Gouvernement-Reformen von Peter dem Großen und Katharina II. umgesetzt. So entstehen hier die neuen Kreisbehörden, Militärbehörde, die Infrastruktur wird ausgebaut: Krankenhaus, Feuerwehr, Ausbildungseinrichtungen. Die von diesen aufgeklärten Monarchen gelegten Grundlagen hatten positive Einwirkungen auf die spätere städtebauliche Gestaltung von Swijaschsk bis zum Anfang des XX. Jhs.
Ein trübes Kapitel aus der Vergangenheit des geistlichen orthodoxen Zentrums gehört zur sowjetischen Periode. Zuerst war Swijaschsk im Mittelpunkt der Kampfaktionen des Bürgerkrieges 1918. Hierher kam L. Trozkij, um Disziplin in der 5. Roten Armee aufrechtzuerhalten. Später wurden viele Kirchengebäude entweiht oder zerstört. Auf dem Territorium des Johannes-der-Täufer-Klosters entstand Sowchos (Sowjetwirtschaft). Der Gebäudekomplex vom Gottesmutter-Entschlafens-Kloster diente zuerst als Besserungsarbeitskolonie und Zwangsarbeitsanstalt für die politischen Häftlinge und später als republikanische psychiatrische Klinik.
Noch ein harter Schlag für Swijaschsk war Überflutung von Wolga und Swijaga nach dem Bau von Lenin-Wasserkraftwerk in der Nähe von Kujbyschev (Samara) 1956. Swijaschsk wurde zu einer Insel, aus der alle weg wollten.
Das Leben in Swijaschsk wurde still, wie auf der Lauer.
Doch im Anfang des XXI. Jhs. wurde Swijaschsk in das Programm der republikanischen Stiftung «Wiedergeburt der architektonischen und kulturellen Denkmäler» (gegründet vom ersten Präsidenten der Republik Tatarstan M. Schajmijev) eingeschlossen und in den letzten 10 Jahren wird Swijaschsk aktiv wiederaufgebaut und fördernd gestützt. Hierher kommen die Mönche zurück. Die Tempel werden rekonstruiert und wiederaufgebaut.
Auf dem Zentralplatz funktioniert nun der fast vergessene «Leniwyj Torzhok» (das "faule Handelchen") mit der «historischen Rekonstruktion», die Restaurants und Hotels sind wieder offen, die Handwerker verkaufen wieder die Schmiede- und Irdenwaren, Spielzeige, Stoff, Lebensmittel: Fisch, Marmelade, Kuchen...
Von dem alten Feuerwehrwachtturm kann man die Stadt-Insel von oben genießen. Auf dem Pferdehof kann man reiten oder eine Kutschefahrt durch die Stadt bestellen, so wie unsere Ureltern gefahren sind. Auf der Halbinsel gibt es heute Museen mit gespannten und teilweise interaktiven Ausstellungen, verschiedene Ausstellungsflächen. Immer wieder werden verschiedene historischen Festivals und Wettbewerbe veranstaltet, z. B. Festival «Swijaschsker Fischsuppe».
Das Leben in Swijaschsk fließt wieder gemessen und befriedet.
Stadtführung in Swijaschsk
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